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Salzgitter

Kapelle als Marienwallfahrtsort

Über das hochmittelalterliche Engerode ist einiges aus Urkunden des gut 50 Kilometer Luftlinie westlich gelegenen Klosters Wülfinghausen am Osterwald zu erfahren, in denen der Ort 1236 erstmals erwähnt wird.

Stadtteil-Wappen von Salzgitter-Engerode.

Dietmar von Engerode errichtete mit dem Einverständnis des Hildesheimer Bischofs eine Kapelle an seinem Wohnsitz, vermutlich um seine unverheirateten Töchter zukünftig versorgt zu wissen. Die kleine Kirche wurde der Jungfrau Maria geweiht, der dem Augustinerorden angehörige Heinrich aus Lamspringe zum ersten Propst ernannt. Da der Stifter seine Herrschafts- und Vogteirechte nicht dem neu gegründeten Konvent überlassen wollte, informierte Propst Heinrich Bischof Konrad in Hildesheim und erreichte eine Verlegung des Klosters zunächst nach Burgassel und kurze Zeit später nach Wülfinghausen, wo sich heute noch ein evangelisches Frauenstift befindet.

Die kleine Kapelle in Engerode blieb erhalten und entwickelte sich zu einem Marienwallfahrtsort, der scharenweise Pilgerinnen und Pilger anzog, die den Reichtum der kleinen Kirche mehrten. 1441 wurde Bernhard von Bortfeld Vorsteher der Kirche in Engerode und bemächtigte sich 1476 des gesamten Besitzes von Kirche und Pfarre. Er machte daraus ein Rittergut, das über die untere Gerichtsbarkeit verfügte. 

Die Kopfsteuerbeschreibung des Gerichts Engerode aus dem Jahr 1678 nennt 49 steuerpflichtige Personen. Die sieben Brinksitzer- und drei Häuslingsfamilien waren arme Leuthe unnd haben schlechte Nahrung. Die wirtschaftliche Situation für die Einwohnenden von Engerode verbesserte sich erst, als die Gemeinde 1841 die Ländereien des Gutes kaufte und an die Brinksitzer verteilte. 

Engerode von oben

Der Aufbau der Reichswerke veränderte auch das Gesicht Engerodes. Landwirte wurden umgesiedelt, ehemals landwirtschaftliche Flächen fielen dem Erzabbau zum Opfer, nördlich von Engerode wurde ein Lager für die Bergbauarbeiter errichtet. Die direkt am westlichen Dorfrand gelegene Schachtanlage Hannoversche Treue Nord wurde im September 1938 abgeteuft.

Nachdem der Erzbergbau unwirtschaftlich geworden war, wurde der Schacht 1967 verfüllt. Die Schachthalle beherbergt heute das Einsatzfahrzeug sowie Gerätschaften der Freiwilligen Feuerwehr. Die Räumlichkeiten der ehemaligen Bergberufsvorschule dienen als Dorfgemeinschaftsraum.

Engerode ist mit seinen 250 Einwohnerinnen und Einwohnern der kleinste Stadtteil der Ortschaft West. Die 1876 gegründete Freiwillige Feuerwehr, die Kirchengemeinde sowie der Dorfgemeinschaftsverein sind die tragenden Institutionen im Ort.

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