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Salzgitter

Wasserwirtschaft und Erholungsgebiet

Üfingen, der nördlichste Stadtteil Salzgitters, wurde 1974 gemeinsam mit Sauingen im Rahmen der niedersächsischen Gebiets- und Verwaltungsreform in die Stadt Salzgitter eingemeindet. Der Stadtteil gehört zur Ortschaft Nordost.

Stadtteil-Wappen von Salzgitter-Üfingen.

Einem Defizit im Haushalt des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel ist es zu verdanken, dass Kopfsteuerlisten mit genauen Angaben zur Bevölkerung des Fürstentums im Jahr 1678 überliefert sind. Herzog Rudolf August sanierte die Staatskasse durch die Erhebung einer außerordentlichen Steuer und ließ hierfür alle steuerpflichtigen Untertanen erfassen.

Als steuerpflichtig galten Personen, die das zwölfte Lebensjahr bereits vollendet hatten und die weder der Geistlichkeit noch dem Militär angehörten. Die 108 steuerpflichtigen Einwohner Üfingens bezahlten knapp 40 Taler in die Fürstliche Kriegskasse. Im benachbarten Nortenhof, das erst seit 1924 zu Üfingen gehört, waren es 104 steuerpflichtige Personen.

Der Anbau der Zuckerrübe sorgte im 19. Jahrhundert für einen Wandel in der Landwirtschaft. Dem unternehmerischen Weitblick des Gutsbesitzers Carl Franz Leonhard Hoyer von Rotenheim war es zu verdanken, dass bereits 1849 in Üfingen eine Zuckerfabrik errichtet worden ist. Teilhaber aus Üfingen, Sauingen, Bleckenstedt, Beddingen und Hallendorf hielten Aktien an der Zuckerfabrik und lieferten im Herbst Rüben zur Verarbeitung an. Im Jahr 1926 erhielten die Zuckerrüben sogar einen eigenen Bahnanschluss zum Transport der Rüben. Das Werk in Üfingen wurde der Zuckerfabrik in Broitzem angegliedert und nur noch als zentrale Sammelstelle genutzt.

Um die Rüben zur Verarbeitung nach Broitzem transportieren zu können, baute man eine Schmalspurbahn von Üfingen über Groß Gleidingen und Timmerlah bis nach Broitzem. Gut 30 Jahre lang, bis nach der Kampagne 1958 auch die Zuckerfabrik in Broitzem den Betrieb einstellte, wurden die Zuckerrüben mit der Veilchenbahn, die ihren Namen vermutlich von den auf dem Bahndamm wachsenden Veilchen erhalten hat, zur Verarbeitung gefahren.

Die Schleuse bei Üfingen.

Einschneidende Veränderungen in der Kulturlandschaft rund um Üfingen brachte der Bau des Stichkanals im Jahr 1938, der den Transport von Erzen und Kohle auf dem Wasserweg zur Hütte ermöglichen sollte.

Zwei Doppelschleusenanlagen – bei Üfingen und Wedtlenstedt (Landkreis Peine) – waren erforderlich, um den Höhenunterschied bis zum Mittellandkanal überwinden zu können. Die Kammern der Schleuse Üfingen sind über 200 Meter lang und fassen mehrere zehntausend Kubikmeter Wasser. Die Schiffe überwinden an der Schleuse Üfingen einen Höhenunterschied von neun Metern. Heute dient der Kanal nicht nur der Wasserwirtschaft, sondern auch als Naherholungsgebiet.

Ob Sport, Musik oder Geselligkeit – die abwechslungsreiche Vereinslandschaft in Üfingen bietet vielfältige Angebote und sorgt für eine gute Gemeinschaft im Kanaldorf.

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Bildnachweise

  • Stadt Salzgitter
  • Foto: André Kugellis/Stadt Salzgitter