Die Hauptausstellung im Erdgeschoss des ehemaligen Kuhstalls widmet sich unter dem Titel „Freunde – Helfer – Straßenkämpfer“ dem Scheitern der ersten deutschen Demokratie. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung der Polizei als staatliche Institution, die während des Kaiserreiches repressiv war und in der Weimarer Republik ihre neue Rolle als Beschützerin der Bevölkerung und der jungen Demokratie finden musste. Gefordert und schließlich überfordert war die Polizei auch wegen interner Machtkämpfe sowie Gewalt von außen durch Angriffe von rechts und links. 1933 instrumentalisierten die Nationalsozialisten die Polizei für ihre Zwecke.
Die Ausstellung reflektiert das Scheitern der ersten Demokratie und sensibilisiert damit für die nachfolgende Entwicklung bis hin zur Gegenwart, um damit das hohe Gut der freiheitlichen Demokratie zu dokumentieren, die von der Polizei zu schützen und zu verteidigen gilt.
Anhand von neun Themen, 25 Exponaten und Begleittexten wird die Geschichte der Polizei in der Weimarer Republik mit Schwerpunkt auf den Regionen des heutigen Niedersachsens anschaulich und vielfältig dokumentiert. Ein vom Museumsleiter Arne Homann neu erarbeiteter Abschnitt mit einer Auswahl hochwertiger Exponate beleuchtet zusätzlich die Verhältnisse im heutigen Stadtgebiet von Salzgitter, das damals teils zu Braunschweig, teils zu Preußen gehörte.
Die zweite Ausstellung „Rollenbilder – Erinnerung der Arbeit“ im ersten Obergeschoss des ehemaligen Kuhstalls befasst sich mit dem Wandel von Rollenverständnissen. Die Ausstellung zeigt Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern aus den Jahren 1950 bis 1980 und dokumentiert damit, wie sehr sich gerade in dieser Zeit klassische Rollenbilder gewandelt haben. Wie waren die Rollen damals verteilt, wie wurden die Verhaltensweisen gesehen und was ist der Unterschied zu heute? Die Exponate aus den Städtischen Kunstsammlungen geben darauf vielfältige Antworten.
„Rollenbilder“ greift damit übrigens auch ein Thema von „Freunde – Helfer – Straßenkämpfer“ auf: Denn die Aufgaben der Polizei in der Weimarer Republik wandelten sich von der Kontrolle im Kaiserreich hin zum Schutz der Bevölkerung. Das Ansehen der Polizei stieg ebenfalls, weil „Polizist“ ein Ausbildungsberuf wurde und die Institution damit nicht mehr wie zuvor im Kaiserreich Versorgungsstelle für ausgediente Militärs war. Damit einhergehend wandelte sich auch langsam das Bild vom Polizist als ausschließlich männlicher Beruf. Der Weg der Frauen in die Polizei begann in Deutschland nach wenigen Vorläufern im Kaiserreich in der Weimarer Republik mit der Gründung der weiblichen Kriminalpolizei.