Als 1833 im damaligen Kniestedt die erste katholische Schule gebaut wurde, wurde im Schulraum auch ein Altar aufgestellt, in dem die katholische Gemeinde ihre Gottesdienste feiern konnte. Bis dahin musste sich die katholische Bevölkerung des heutigen Salzgitter-Bad in allen kirchlichen Angelegenheiten nach Liebenburg begeben. 1854 konnte die Gemeinde das ehemalige Witwenhaus der Familie von Kniestedt (das alte Steinhaus am heutigen Kirchplatz) erwerben und richtet hier eine Kapelle ein. Aber auch dieser Raum war bald zu klein für die schnell wachsende Gemeinde und so wurden Pläne für eine neue Kirche gemacht. Am 29. Juni 1888 konnte endlich der Grundstein für die neue Kirche gelegt werden, am 10. November 1889 wurde die Kirche feierlich eingeweiht.
Das Mittelschiff der aus Sandstein gemauerten dreischiffigen Basilika ist 18,5 m lang und 8 m breit, die sich anschließenden Seitenschiffe sind jeweils 2,6 m breit. Der Turm, in dem sich auch der Haupteingang befindet, ist 27,3 m hoch und seit 1928 mit einem Kupferdach gedeckt. Die Kirche wurde mehrfach umgebaut, bei der letzten großen Renovierung zum 100-jährigen Bestehen wurde der Innenraum und die hölzernen Einbauten neu gestrichen, die Fassade wurde gereinigt und neu verfugt und Kreuz, Kugel und Wetterhahn des Kirchturms wurden erneuert.
An historisch bedeutsamem Inventar besitzt die Kirche ein Versperbild aus dem 15. Jahrhundert. Diese „Vöppstedter Pietà“ genannte Darstellung stammt aus der alten Vöppstedter Kirche, die 1281 zerstört worden war. Aus der gleichen Zeit stammen vier Heiligenfiguren im südlichen Seitenschiff. An der Nordostwand des Mittelschiffes steht ein 1954 geschaffener Flügelaltar mit einer Statue der „Maria Himmelskönigin“, die der Kirche 1888 geschenkt worden war. Das Innere der Kirche ist bewusst schlicht gehalten. Einziger Schmuck ist das Fresko von der Himmelfahrt Mariens im Kirchenchor. Dieses war lange verborgen und wurde erst 1988 wieder freigelegt.
Die erste Orgel der Kirche war 1855 angeschafft worden und wurde schon in der Kapelle des ehemaligen Witwenhauses genutzt. Diese wurde 1892 durch eine neue größere Orgel mit 18 Registern und insgesamt 882 Pfeifen ersetzt, Hersteller war die Orgelbaufirma Furtwängler & Hammer aus Hannover. Im Ersten Weltkrieg wurden die zinnernen Prospektpfeifen eingezogen, erst 1922 konnten diese wieder ersetzt werden. Die heutige Orgel wurde 1970 eingeweiht, es handelt sich um eine Schleifladenorgel mit 20 Registern und 1442 Pfeifen.
Zum Bau der Kirche waren 1889 auch zwei Bronzeglocken gegossen worden. Die größere war der Gottesmutter geweiht, diese Glocke wog 1179 Pfund. Die kleine, 86 Pfund schwere Glocke war dem heiligen Bischof Bernhard gewidmet. Im Ersten Weltkrieg wurde größere Glocke eingezogen, kehrte aber 1919 unversehrt wieder zurück. Im Zweiten Weltkrieg musste diese erneut abgegeben werden und wurde eingeschmolzen. Zum 100 Jubiläum der Pfarrei erhielt die Kirchengemeinde 1955 eine Ersatzglocke zum Geschenk.
Text: Markus Schulze, Ortsheimatpfleger für Hohenrode