Außerdem einen gemeinsamen Offenen Brief an die verantwortlichen Minister im Bund und den Ländern, die Ministerpräsidenten der Länder sowie die Berichterstatter der Fraktionen im Deutschen Bundestag vorgestellt.
Das Konzept und der Langzeitsicherheitsnachweis für Schacht Konrad sind mittlerweile Jahrzehnte alt. Die Erfahrungen aus dem Scheitern von Asse II wurden nie berücksichtigt.
Während das Gesetz für neue Endlager jetzt eine Bergbarkeit der Abfälle innerhalb von 500 Jahren verlangt, ist dies bei Konrad weder vorgesehen noch machbar.
Frank Klingebiel, Oberbürgermeister der Stadt Salzgitter: „Es ist darum nicht mehr als recht und billig, zumindest eine Neubewertung des Konrad-Projektes nach dem Stand von Wissenschaft und Technik zu fordern. Sicherheit und Gesundheitsschutz für die hier lebenden Menschen haben für mich und die Verantwortlichen der Stadt Salzgitter höchste Priorität. Da ist es nicht zumutbar, dass ein Projekt mit so langfristigen Auswirkungen wie ein Atommüll-Endlager einfach weitergebaut wird, obwohl es größte Zweifel an der Machbarkeit und Sicherheit gibt. Gerade weil das Bundesverfassungsgericht Kommunen und Bürgern das Recht abgesprochen hat, Nachweltschutz juristisch einzuklagen, halten wir es für umso wichtiger, dies jetzt politisch einzufordern. Erfahrungen aus Asse II müssen berücksichtigt werden.“
Für das Landvolk Braunschweiger Land erklärt Ulrich Löhr, der seinen Hof im Kreis Wolfenbüttel hat: "Nach den katastrophalen Erfahrungen in Asse II, ist es unabdingbar, dass Atommüll in Zukunft oberflächennah und rückholbar gelagert werden muss“. Das Landvolk hatte wesentlichen Anteil an der Klage der Salzgitteraner Landwirtsfamilie Traube gegen Konrad, die 2007 höchstrichterlich abgewiesen wurde. Derzeit läuft noch eine Beschwerde vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Standortbedingungen in Salzgitter und Transporte wurden nie berücksichtigt
Für die IG Metall Salzgitter-Peine weist Björn Harmening darauf hin, dass die Klärung zentrale Fragen wie einer abwägende Betrachtung der Standortbedingen und die Transporte auf Bundesweisung nicht im Konrad-Verfahren geklärt werden durften: „Die IG Metall ist nach wie vor der Meinung, dass es unverantwortlich ist, ein atomares Endlager in direkter Nähe zu Tausenden von Arbeitsplätzen zu errichten. Der Einlagerungsschacht II auf dem Gelände der Salzgitter AG befindet sich in unmittelbarer Nähe zu Heißbetrieben wie den Hochöfen und dem Walzwerk. Unter Ignorierung der damit verbundenen Unfallgefahren sollen die Transporte trotzdem täglich per Bahn und LKW durch das dicht besiedelte Stadtgebiet rollen.“
Probleme bei Konrad größer als bisher angenommen? Aus den Metall-Betrieben der Region hat es seit 2000 mehrfach während der Arbeitszeit Aktionen gegen das Konrad-Projekt und Atompolitik gegeben. „Es geht hier nicht nur um das Interesse eines einzelnen Standortes“, ergänzt Ursula Schönberger, federführende Autorin einer ersten umfassenden „Bestandsaufnahme Atommüll für die Bundesrepublik Deutschland“. „Es geht auch um die Rückholabfälle aus Asse II, Uran-Abfälle aus Gronau oder die Hinterlassenschaften des Forschungszentrum Jülich, die sowieso alle nicht in Konrad eingelagert werden könnten und es geht um die Interessen aller Standorte, denen jetzt noch versprochen wird, der dortige Müll werde demnächst nach Konrad abfließen.“
Zudem hält Schönberger die Probleme bei der Realisierung von Konrad für größer, als bisher angenommen. Ein Vortrag über die Sanierung der Konrad-Schächte auf einer Fachveranstaltung am 20. März sei ausgefallen, weil er „einfach nicht freigegeben worden sei“. Und eines sei sicher: „Sollte man die Schächte der Alt-Anlage Konrad nicht sanieren können, muss man sie neu bauen und natürlich weiß auch der Betreiber, dass eine neue Anlage auch neu genehmigt werden müsste.“