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Salzgitter

Die Flachsrotte ist bis heute erhalten

Die erste urkundliche Erwähnung Drüttes als „Tritidi“ ist für das 9. Jahrhundert belegt. Eine frühere Besiedelung ist aber anzunehmen; darauf deutet ein Urnengräberfeld aus dem 3. bis 8. Jahrhundert hin, das ganz in der Nähe gefunden wurde.

Stadtteil-Wappen von Salzgitter-Drütte.

Die Lage am Brückenbach hatte lange Zeit eine große Bedeutung für Drütte. Die Dorfbewohnerinnen und Bewohner verfügten nämlich über Mitnutzungsrechte am Bach; so war es ihnen erlaubt, Flachsrotten anzulegen. Dort wurde Flachs, dessen Anbau in der Region verbreitet war, so lange im Wasser fermentiert, bis eine Weiterverarbeitung zu Leinen möglich war. Im 18. Jahrhundert wurde die Flachsverarbeitung in Drütte eingestellt. Die Flachsrotte ist aber auch heute noch gut erhalten.

Im Jahr 1933 lebten 220 Menschen in dem kleinen Bauerndorf, das zum Landkreis Wolfenbüttel gehörte. Als 1937 die Reichswerke Hermann Göring gegründet wurden, kamen massive Veränderungen auf Drütte zu. Statt Bauernhöfen prägten bald Barackenlager das Ortsbild.

Denn mit dem Bau der Reichswerke kamen tausende Arbeitskräfte, zunächst freiwillig, später zunehmend als Zwangsarbeitende, in den Salzgitterraum und mussten untergebracht werden. Am Rand der Drütter Feldmark entstand das mehrstöckige Verwaltungsgebäude der Reichswerke. Außerdem wurde ein Krankenhaus erbaut, das bis 1967 in Betrieb war.

Drütte von oben

Zum 1. April 1942 erfolgte die Eingliederung Drüttes in die neu gegründete Stadt Watenstedt-Salzgitter.

Im Oktober 1942 wurde auf dem Werksgelände das KZ-Außenlager Salzgitter-Drütte als Außenlager des KZ Neuengamme errichtet. 250 KZ-Häftlinge mussten die Bauarbeiten ausführen. Nach der Fertigstellung waren mehr als 3.000 Häftlinge dort untergebracht. Sie mussten Geschoss- und Granatenhülsen anfertigen. Als die britischen Soldaten im April 1945 immer näher rückten, räumte die SS die KZ-Außenlager im Salzgittergebiet mit mehreren Zügen. Hunderte Häftlinge starben bei den Transporten. In den ehemaligen Unterkunftsräumen wurde 1994 eine Gedenkstätte eröffnet, die der Arbeitskreis Stadtgeschichte e.V. betreut.

Nach 1945 kamen zahlreiche Flüchtlinge in das Salzgittergebiet, die teilweise in die bestehenden Lager einzogen. Im Oktober 1946 hatte Drütte bereits 499 Einwohnerinnen und Einwohner und nach einer Zählung im Dezember 1946 lebten 551 Personen in Lagern.

Heute befindet sich in Drütte der Sitz der Salzgitter AG mit weltweit mehr als 24.000 Mitarbeitenden. Außerdem verfügt Drütte über einen Flugplatz.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadt Salzgitter
  • Foto: Stadt Salzgitter
  • Stadt Salzgitter / A. Kugellis